Die Zeiten des technischen Fortschritts werden immer dynamischer, ebenso wie die Anforderungen in unserem Alltag. Wer heute nicht den Umgang mit Sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter, Whatsapp oder Instagram beherrscht, der verpasst etwas – so die landläufige Meinung. Doch die Tatsachen sehen anders aus.
Gerade jene Sozialen Netzwerke sind oftmals der Grund, dass wir etwas verpassen und immer unglücklicher werden, da sie uns ein Gefühl von Dringlichkeit suggerieren. Wir sind heute in zahlreichen Whatapps-Gruppen, in denen pausenlos jemand etwas schreibt und unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wir haben das Gefühl, dass wir nahezu stündlich unsere Facebook-Timeline verfolgen müssen, damit wir nichts verpassen und doch sind wir irgendwie unglücklich darüber, dass unser Alltag immer hektischer wird.
Hierfür haben wir einmal drei Gründe ausgemacht:
1. Soziale Netzwerke rauben unsere Kreativität
“Warum uns das Plötzliche oft überrascht?
…Weil uns das Allmähliche entging.”
(Otto Weiß, 1849-1915, Wiener Musiker)
Die durchschnittliche tägliche Facebook-Nutzung liegt bei 17 Minuten.1 Im Durchschnitt verschicken Whatsapp-Nutzer 1267 Nachrichten pro Monat und erhalten im Schnitt 2267 Nachrichten.2 Dadurch, dass die Whatsapp-Gruppen in denen wir Mitglied sind, eher mehr als weniger werden, ist die Tendenz sogar noch steigend.
In der Summe jede Menge Zeit, in der wir gebannt mit dem Bildschirm unseres Smartphones beschäftigt sind. Und zwischendrin sollen wir noch unsere alltäglichen Aufgaben erledigen. Multitasking wird dann immer mehr zum Alltag, mit dem Ergebnis, dass wir immer ineffektiver und gestresster werden. Wir können nicht zwei Dingen gleichzeitig unsere volle Aufmerksamkeit geben. Wenn wir jedoch bei dem was wir tun, keine Zeit zum Nachdenken haben, sind Fehler vorprogrammiert.
2. Soziale Netzwerke sorgen für Stress
“Die Zeit vergeht nicht schneller als früher,
aber wir laufen eiliger an ihr vorbei.”
(George Orwell, 1903-1950, englischer Schriftsteller)
Wir leben heute in einer Gesellschaft, in der viele Menschen von uns erwarten, jederzeit verfügbar sein zu müssen – zumindest glauben wir das! Sendet uns jemand eine Nachricht, meinen wir umgehend antworten zu müssen, da dies ansonsten für Verärgerung sorgen könnte. Wenn wir glauben, dass Geschwindigkeit erwartet wird, erzeugt das schnell in uns ein Gefühl von Stress und wo Geschwindigkeit, Stress und Arbeit aufeinanderprallen, besteht die Gefahr der Überforderung. Und da, wo oft Überforderung herrscht, wird ein Burnout schwer zu vermeiden sein.
Die Gefahr hierbei ist, dass das Burnout dann auf die Arbeit geschoben wird. Bei näherer Betrachtung liegt die Ursache jedoch nicht bei der Arbeit, sondern an uns selbst. Wir schaffen es nicht mehr Dinge zu priorisieren und meinen mehrere Dinge gleichzeitig und am besten noch schnell erledigen zu müssen. Dauerhaft werden wir uns mit dieser Einstellung krank machen.
Wir unterschätzen die Zeit, die wir brauchen, um nach Unterbrechungen unsere Arbeit wieder mit voller Aufmerksamkeit aufzunehmen. Gerade Facebook- oder Whatapp-Nachrichten während der Arbeitszeit können uns komplett aus dem Konzept bringen, so dass wir einige Minuten benötigen, bis wir wieder mit voller Konzentration unsere Arbeit aufnehmen können. Zeit, die an anderer Stelle wiederum fehlt.
3. Soziale Netzwerke können unser Beziehungsleben zerstören
„Wir standen uns so nah, dass es zwischen uns
keinen Platz mehr gab für Gefühle.“
(Stanislaw Jerzy Lec, 1909-1966, polnischer Lyriker)
Das Smartphone nehmen wir heute überall hin mit. Sie sind ständiger Wegbegleiter, so dass wir jederzeit mit unserem Partner und unser Partner mit uns Kontakt aufnehmen kann. Nahmen sich Partner früher die Zeit, nach dem Nachhause kommen erst einmal über ihren Tag zu sinnieren, so wird heute alles direkt per Instant-Message ausgetauscht.
Das Resultat ist, dass wir schon alles über den Partner wissen und uns abends schlicht die Gesprächsthemen fehlen. Die gängigen Smartphone-Messenger-Apps schaffen die Illusion, dass wir sämtliche Momente mit unserem Partner teilen können. Der Aspekt, dass dabei jenes beziehungserhaltendes „Ich vermisse Dich“-Gefühl auf Dauer völlig auf der Strecke bleibt, wird jedoch vollkommen außer Acht gelassen.
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Einzelnachweise
1. vgl. Labinski, Anne: Wieviel Zeit verschwenden Sie auf Facebook, 30.01.2014; http://www.tagesspiegel.de/medien/time-app-im-test-wie-viel-zeit-verschwenden-sie-auf-facebook/9408446.html
2. vgl. Brandt, Matthias: Über 1.000 Nachrichten im Monat, 26.02.2014; http://de.statista.com/infografik/1941/der-durchschnittliche-whatsapp-nutzer-in-zahlen/
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