Nur den wenigsten Lesern wird Brian Herzlinger ein Begriff sein. Seine Geschichte beeindruckt dafür umso mehr! Denn diese begann einst als kindliche Schwärmerei im Februar 1982: Damals lief gerade E. T. – der Außerirdische mit einem kleinen Mädchen namens Drew Barrymore in einer der Hauptrollen im Kino. Der damals sechsjährige Brian war von dem Film dermaßen fasziniert, dass er davon träumte, wenn er groß sei, einmal Schauspieler zu werden.

Besonders die kleine Hauptdarstellerin des Films, gespielt von Drew Barrymore, hatte es ihm im angetan. So sehr, dass er mit zehn Jahren sogar dem Drew-Barrymore-Fanclub bei trat. Die Jahre gingen ins Land, der Traum vom Filmgeschäft aber blieb und so machte Brian im Jahre 1997 seinen Bachelor-Abschluss an einer Filmhochschule. Nach seinem Studium drehte er mehrere vielversprechende Kurzfilme, der große Durchbruch blieb ihm allerdings verwehrt.

Spielshow sorgte für eine dramatische Wendung

Mit 27 Jahren taumelte er mehr schlecht als recht durchs Leben, er hatte weder Job noch Freundin. Mit Freunden nahm er an der Spielshow „Taboo“ im amerikanischen Fernsehen teil. Hierbei handelt es sich um ein Spiel bei dem ein Spieler seinem Team einen Begriff erklären muss, dabei jedoch keines von fünf Tabu-Wörtern erwähnen darf. Kommt in der Erklärung nur ein Tabu-Begriff vor, muss der Spieler ein neues Wort erklären.

Als es dann zur entscheidenden Runde kam, war Brian mit dem Erklären an der Reihe und der Begriff, der über Sieg oder Niederlage entschied, war ausgerechnet der Name „Drew Barrymore“. Brian schaffte es den Begriff für seine Mitspieler so zu  erklären, dass diese ihn errieten und sein Team somit den Tagessieg erringen konnte.

Und dann kam Drew

Verblüfft ob des Zufalls, dass ausgerechnet seine “Jugendliebe” ihm einen Anteil von 1.100 Dollar bescherte, hauchte dies seinem Kindheitstraum neues Leben ein. Dieses Mal wollte er es wissen: Er setzte sich das ambitionierte Ziel „innerhalb von 30 Tagen unter Einsatz seines Gewinnes ein Date mit Drew Barrymore zu bekommen“. Gleichzeitig wollte er über dieses Unterfangen eine Dokumentation drehen.

Doch hier fingen die Probleme schon an: Er war praktisch Pleite und besaß außer seinem Gewinn so gut wie nichts. So kam er auf die Idee das 30 Tage-Rückgaberechts einen Elektronikfachmarktes auszunutzen: Er wollte die teuerste Kamera des Geschäfts „kaufen“ und spätestens am 30. Tag wieder zurück geben. Ein Freund streckte ihm das Geld hierfür vor!

Mit vollem Ehrgeiz und Elan

Damit war der Start des Projektes eingeläutet. Zunächst versuchte Brian über seine Beziehungen aus Studienzeiten an der Filmhochschule, Leute für sein Projekt zu gewinnen. Er hatte die Hoffnung, dass irgendjemand dieser Kontakte vielleicht jemanden kannte, der bereits einmal mit Drew Barrymore zusammen gearbeitet hatte.

Als nächstes kam er auf die Idee einen Film-Trailer zu drehen und diesen an die Produktionsfirma Flower Films zu senden, die von Drew Barrymore gegründet wurde. In der Hoffnung, dass dort irgendjemand vielleicht auf die Idee kommt, diesen an Drew Barrymore weiterzuleiten, fing er gleich mit dem Trailer an. Glücklicherweise kannte einer seiner Kumpels einen professionellen Synchronsprecher, der sogar noch kostenlos an dem Trailer mitwirkte.

Detaillierte Vorbereitung

Nach Fertigstellung des Trailers heuerte Brian dann eine Personaltrainerin an, um für den Fall, dass das Date wirklich zu Stande kommt, auch in Form zu sein und gut auszusehen – auch diese arbeitete mit der Aussicht auf gute Publicity umsonst! Um nichts dem Zufall zu überlassen und das Date so realitätsnah wie möglich zu proben, suchte er über das Internet nach Schauspielerinnen, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Drew Barrymore hatten – er veranstaltete extra hierfür ein Casting!

Damit das Probe-Date auch authentisch wirkte, versuchte er in einem der schicksten Restaurants von Malibu einen Termin zu bekommen. Als er dem Besitzer von dem Projekt erzählte, erklärte dieser ihm ohne lange zu zögern, dass sie dort sogar kostenlos dinieren könnten. Die abschließende Auswertung der Aufnahmen des Probe-Dates ging jedoch völlig nach hinten los.

Zahlreiche Rückschläge

Hatte er sich noch nach dem Date gut gefühlt und empfand es als gelungen, so fand er nach der Auswertung der Aufzeichnung, dass er wie ein Idiot gewirkt habe und es verunsicherte ihn mehr als das es ihm half. Er bezweifelte, ob er überhaupt bereit für ein Date wäre. Kurz darauf gab ihm allerdings ein neuer Hoffnungsschimmer frische Motivation: Brian erhielt die private Email-Adresse von Drews Geschäftspartnerin bei ihrer Produktionsfirma.

Er schrieb ihr sofort eine Email, stellte sich vor und bat um einen Rückruf – den er jedoch nie erhielt! Nachdem mittlerweile 25 Tage vergangen waren und er einfach nicht weiter kam, lief in der Stadt gerade die Premiere zu dem Film „Drei Engel für Charlie“, bei dem Drew Barrymore mitspielte. Da nach der Premiere eine After-Film-Party mit allen am Film beteiligten Personen stattfinden sollte, kamen Brian und seine Freunde auf die Idee, ihn auf die After-Film-Party zu schmuggeln.

Immer wieder neue Ideen

Die Frage war nur, wie kommt ein ganz normaler Durchschnittstyp wie er auf eine der größten Hollywood-Partys des Jahres. Die Lösung lag in den künstlerischen Händen eines befreundeten Grafikers. So entwarf dieser täuschend-echt aussehende Presseausweise, mit denen sich Brian Zugang zur Party verschaffte. Dort gelang es ihm sogar einen Satz mit Drew zu sprechen und ihr die Hand zu schütteln – für mehr reichte es aber leider nicht.

Da die positiven Erfahrung der Hollywood-Party überwogen, kamen Brian und seine Freunde an Tag 27 frisch motiviert auf die Idee, eine Website zu erstellen, um damit einen größeren Wirkungskreis zu erzielen. Mit Hilfe von Zeitungsartikeln und Radiointerviews erhofften sie sich die Website bekannt zu machen. Sie erstellten unter der Domain www.mydatewithdrew.com innerhalb von 24 Stunden eine Website und stellten den zu Beginn des Projektes produzierten Trailer online.

Zusätzlich zur Website fertigten Brian und seine Freunde einen Banner mit der Aufschrift „Help me get a date with Drew Barrymore“ und dem Hinweis auf die Website an. Diesen befestigten sie an einer Highway-Brücke, um für zusätzliche Publicity zu sorgen, damit alle vorbeifahrenden Autos das Banner sehen konnten. Zu guter Letzt des regelrechten PR-Feuerwerks rief Brian in einer Radio-Sendung an, wünschte sich ein Lied und machte gleichzeitig Werbung für seine Website!

Und immer wieder neue Rückschläge

Um nur wenige Minuten später in die totale Depression zu verfallen: Nach dem Radio-Interview stellten seine Freunde fest, dass die Website nicht zu erreichen war, da zehn Minuten vor dem Interview der Server abstürzte. Brian bewies Nehmer-Qualitäten und machte trotz aller Tiefschläge weiter. Am 29. Tag war die Seite immer noch nicht online – und zu allem Überfluss entdeckte er in einem Zeitschriftenladen ein Magazin, dass von Drews Hochzeitsplänen berichtete.

Am 30. Tag hatten Sie immer noch keine Antwort auf den Trailer, die Website war nicht zu erreichen und das Rückgaberecht der Kamera lief aus, so dass sie diese zurückbringen mussten um das Geld zurück zu bekommen. Die Stimmung im Team war niedergeschlagen, da sich scheinbar alles gegen das Projekt verschworen hatte und sie nach den 30 Tagen das Vorhaben erfolglos abbliesen.

Rückkehr zum Alltagsgeschehen

Langsam kehrte wieder der Alltag ein… Brian fand eine neue Arbeitsstelle und ging wenigstens wieder einer Beschäftigung nach.

Die Tage vergingen, als Brian überraschend feststellte, dass die die Website wieder erreichbar war! Zu seiner Verblüffung verbreitete sich die Nachricht seines Unterfanges wie ein Lauffeuer im Web: Zahlreiche Menschen besuchten die Website, erzählten ihren Freunden davon und auch diese erzählten es weiter. Jeden Tag gingen Hunderte Mitteilungen aus der ganzen Welt im Gästebuch ein – ein jeder wollte, dass das Date zustande kommt.

Von so vielen positiven Rückmeldungen ermutigt, beschlossen Brian und seine Freunde das Projekt wieder in Angriff zu nehmen, gingen in den Elektronikfachmarkt und kauften von dem übriggebliebenen Budget in Höhe von 552 Dollar eine andere Kamera, um den Film fortzusetzen. Die Website zog während dessen so große Kreise, dass sich zahlreiche Radiosender, Fernsehshows und Verlage bei Brian meldeten, um daraus eine Story zu machen!

Brian hoffte, dass diese öffentliche Wahrnehmung, die mittlerweile um die ganze Welt ging, vielleicht bis zu Drew Barrymore reichen würde – und tatsächlich, sie tat es! Am 87. Tag hatte Brian es endlich geschafft und sich seinen Kindheitstraum erfüllt – er hatte sein Date mit Drew.1


Interpretation:

 

Gewähre Erholung; der Acker, der sich erholt, gibt reichlich, was er dir schuldet, zurück.
Orvid, 43 v. Chr. – 17 n. Chr., römischer Epiker

Die Geschichte von Brian Herzlinger lernt uns etwas ganz Entscheidendes: Wenn wir uns zu verkrampft in ein Ziel „verbeißen“ und merken, dass wir nicht voran kommen, sollten wir einfach zwei Schritte zurück gehen und unserem Streben bei der Verwirklichung mehr Zeit geben. Wenn wir unser Möglichstes getan haben und sich der Erfolg trotz allem noch nicht einstellen will, müssen wir einfach los lassen.

Es ist wie mit dem sprichwörtlichen Samen, den wir in den Boden pflanzen: Nachdem dieser gekeimt ist und wir ihn regelmäßig getränkt haben, wird nach wenigen Tagen eine Pflanze aus dem Boden ragen. Diese Pflanze wird wachsen und wachsen, doch irgendwann kommt die kalte Jahreszeit, die das Wachstum erst einmal für ein paar Monate ins Stocken bringt.

Analogie zur Pflanzenwelt

In dieser Zeit beschäftigen wir uns auch nicht mit dem ständigen Bewässern der Pflanze, sondern wir überlassen die Pflanze der Jahreszeit und stellen fest, dass im Frühjahr mit den ersten warmen Sonnenstrahlen die Pflanze umso schneller gedeiht.

Genau so war es im Fall von Brian Herzlinger: In jungen Jahren träumte der davon später einmal Schauspieler zu werden. Dieser Wunsch hat sich tief in seinem Unterbewusstsein verankert – genau wie der Wunsch, einmal Drew Barrymore zu treffen. Gerade hier sehen wir, dass es wichtig ist, Kinder stets im Hinblick auf ihre Träume zu ermutigen, denn viel zu oft, zerstören Eltern die Träume ihrer Kleinsten bereits im Keim.

Es gibt keine noch so utopischen Träumereien – das Leben hat schon oft genug bewiesen, dass ein jeder mit der entsprechenden Selbstdisziplin, der richtigen Einstellung und Beharrlichkeit alles erreichen kann! Genau wie bei Brian Herzlinger! Es gibt nichts besseres, als Kinder-Träume zu zu lassen.

Tagträume zulassen

Selbst Erwachsene sollten jederzeit noch Ziele und Träume haben! So bezeichnet zum Beispiel kein Geringerer als Mode-Designer Karl Lagerfeld Tagträume als “vielleicht die wichtigste Arbeit in seinem Leben”.2 Wenn Menschen im Hinblick auf ihre Träume aktiv werden und jeden Tag ein bisschen für die Erfüllung tun ist nichts unmöglich. Unterschätzen Sie niemals was Sie alles innerhalb eines Jahres zu Leisten im Stande sind!

Machen Sie jeden Tag ein bisschen, achten Sie jedoch darauf sich nicht zu verbissen an der Erfüllung arbeiten. Gönnen Sie sich Auszeiten, in denen Ihr Geist auch etwas Abstand gewinnt, um zu neuen Ideen zu gelangen. Oftmals kommen diese in Momenten, in denen wir nicht damit rechnen: Unter der Dusche, beim Spazieren gehen, etc. – also dann wenn wir uns erholen.

Genau so erging es Brian Herzlinger als die 30 Tage vorüber waren. Nachdem er und seine Freunde das Ziel los ließen, schenkten Sie sich gleichzeitig auch die Zeit, die sie sich vorher nicht gaben. Hatten Sie vorher den Druck der 30-Tage-Frist und waren womöglich zu ehrgeizig, so ließen sie anschließend den Dingen einfach ihren Lauf. Sie hatten alles in ihrer Macht stehende getan und brauchten letztlich nur noch zu warten, was dabei raus kommt.

Loslassen ja – aber niemals aufgeben!

Aber Vorsicht: Mit loslassen meinen wir nicht aufgeben. Aufgeben dürfen Sie ein Ziel nie. Auch Brian hat sein Ziel nicht aufgegeben, denn in diesem Fall hätte er ja auch die Website gekündigt und vom Netz geholt, den Banner abgehangen sowie die Aufzeichnungen der Videobänder weggeworfen. So lange dies alles noch existierte, hatte er jederzeit die Möglichkeit, das Projekt fortzusetzen.

Versuchen Sie einfach im Hinblick auf Ihre Ziele alles in Ihrer Macht stehende zu unternehmen: Stellt sich der Erfolg nicht auf Anhieb ein, gehen Sie einfach einen Schritt beiseite und lassen Sie Ihren Zielen die Zeit sich zu verwirklichen, denn Tag X wird irgendwann kommen – Sie dürfen nur niemals aufgeben!

Unbeirrbarer Glaube als Schlüssel zum Erfolg

Das bestätigte auch Brian Herzlinger, der in einem Interview einmal meinte, dass die größte Fähigkeit in seinem Leben sein unbeirrbarer Glaube ist und er es ohne diesen nicht bis nach Hollywood gebracht hätte. Hollywood? Sie lesen richtig, die Geschichte ging nämlich noch weiter! Nach dem er sich seinen Kindheitstraum erfüllte und das Date mit Drew Barrymore endlich stattfand, machte er sich daran, das zweite Ziel des Projektes zu verwirklichen:

Er erstellte aus den seit Beginn des Projektes gesammelten Aufnahmen eine Dokumentation, machte diese 2005 der Öffentlichkeit zugänglich und so wurde „My Date with Drew“ zu einem weltweiten Erfolg. Der Film sahnte zahlreiche Auszeichnungen bei vielen Filmfestivals ab und machte Brian Herzlinger über Nacht berühmt. Heute ist er ein erfolgreicher Filmregisseur und arbeitet in Hollywood…

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Einzelnachweise:

1. vgl. Herzlinger, Brian: My Date with Drew; 2004

2. vgl. Lagerfeld, Karl: Tagträumen ist vielleicht die wichtigste Arbeit in meinem Leben; 01.05.2012; zitiert unter bild.de: http://www.bild.de/lifestyle/mode-beauty/karl-lagerfeld/tagtraeumen-ist-die-wichtigste-arbeit-in-meinem-leben-23889332.bild.html

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