In den frühen Morgenstunden des 26. Juli 1755 wurde ein gewisser Giacomo Casanova unter anderem wegen des Verdachts des ungenehmigten Umgangs mit Ausländern von der venezianischen Polizei verhaftet und in den berüchtigten Bleikammern des Dogenpalasts in Venedig eingesperrt. Jenes Gefängnis war besonders wegen seiner engen Zellen und der unerträglichlichen Bedingungen verschrien.
Noch nie gelang jemandem die Flucht aus diesen erschreckenden Gemäuern. Casanova konzentrierte seit seiner Verhaftung auf nichts anders als auf seine Flucht. In jeder unbeaufsichtigten Minute grub er heimlich an einem Fluchtweg aus seiner Zelle. Als er kurz vor der Verwirklichung seines Ziels lag, wurde er unglücklicherweise in eine andere Zelle verlegt, so dass er wieder von Vorne anfangen musste. Unbeeindruckt beschäftigte er sich auch dort Tag und Nacht mit neuen Fluchtmöglichkeiten.
Getreu dem Motto „Was lange währt, wird endlich gut.“ gelang ihm schließlich in der Nacht vom 31. Oktober auf den 01. November 1756 durch ein Loch in der Decke die Flucht. Den Namen Giacomo Casanova setzen möglicherweise viele von uns mit dessen Verführungskünsten in Zusammenhang. Die größte Charakter-Eigenschaft, die er jedoch besaß, war seine unglaubliche Ausdauer.
Sei es bei der Verführung einer von ihm angebeteten Frau oder der Verwirklichung seiner beruflichen Ziele, Casanova konnte sich so sehr auf ein einziges Ziel fokussieren, bis er es schließlich erreichte. In seinen Memoiren schrieb er, dass er immer an seine Chance geglaubt habe. Ein Mann, der einen Plan habe und sich beharrlich mit dessen Realisierung beschäftige, müsse Erfolg haben – selbst dann wenn die Schwierigkeiten noch so groß sind.
Genau jene Eigenschaft ist es jedoch, die den heutigen Generationen immer mehr abhanden kommt. Die Konzentration auf ein großes Ziel wird immer schwieriger, da wir ständig mit neuen Ablenkungen konfrontiert werden. Wir sind jederzeit erreichbar und unentwegt „summt“ unser Smartphone: Alle paar Minuten prasseln Textnachrichten via Whatsapp oder Facebook Messanger auf uns ein und lenken uns von unseren eigentlichen Aufgaben ab.
Berichten zu Folge benötigen wir 20 Minuten des konzentrierten Arbeitens um uns in eine Aufgabe einzuarbeiten. Doch wie sollen diese 20 Minuten jemals zu Stande kommen, wenn wir alle paar Minuten durch unser Smartphone abgelenkt werden – Zerstreuung und aufkommender Stress werden mittelfristig die Folgen sein, da wir jene Aufgaben unentwegt pausieren und wieder aufnehmen, pausieren und wieder aufnehmen, etc.
Die gute Nachricht ist jedoch, dass wir jederzeit aus diesem „Gefängsnis“ der unentwegten Zerstreuung wieder ausbrechen können – wir müssen uns nur dessen bewusst werden und uns neue Gewohnheiten zu eigen machen. Dabei haben wir 4 Gewohnheiten gefunden, die erfolgreiche Menschen von Durchschnittsmenschen unterscheiden:
1. Fokussierung
Durchschnittsmenschen sind effizient während Erfolgsmenschen effektiv sind! Das bedeutet, dass viele Durchschnittsmenschen zwar ihr Tagespensum erfüllen, jedoch es nicht schaffen, sich den vielen Ablenkungen des Alltages zu widersetzen. Dadurch laufen sie Gefahr am Ende des Tages erschöpft und ausgebrannt zu sein, da es sehr mühselig ist, eine begonnene Aufgabe häufig zu unterbrechen und wieder aufzunehmen. Kommt im Laufe des Tages noch der Zeitdruck dazu, laufen jene Menschen dauerhaft in Gefahr eines Burn-Out.
Erfolgsmenschen sind dagegen am Ende des Tages noch „erfrischt“, da sie dank Ihrer Fokussierung wesentlich weniger Einzelschritte zur Bewältigung einer Aufgabe benötigen. Eine einmal begonnene Aufgabe wird erst unterbrochen, wenn diese auch beendet ist. Durch diese Fokussierung sind sie immun gegenüber Ablenkungen, so dass die persönliche Wertschöpfungskette am Ende des Tages wesentlich kürzer als die des Durchschnittsmenschen ist.
„Viele meinen, fokussieren bedeutet, Ja zu sagen zu den Dingen, auf die man sich konzentriert. Doch dem ist nicht so. Es bedeutet, Nein zu sagen zu hundert anderen guten Ideen, die es gibt. Ich bin genauso stolz auf die Dinge, die wir nicht gemacht haben, wie auf die Dinge, die wir gemacht haben.“
Steve Jobs, 1955 – 2011, US-amerikanischer Unternehmer
Der Grund ist ganz einfach: Durch die zahlreichen Ablenkungen benötigt der Durchschnittsmenschen mehrere Einzelschritte um seine Aufgabe zu erledigen. Er unterbricht und fängt wieder an, unterbricht und macht weiter, etc., so dass er hier alleine schon auf 4 Einzelschritte kommt. Der Erfolgsmensch macht die Aufgabe erst zu Ende und widmet seine Aufmerksamkeit dann anderen Dingen.
Die Summe der Einzelschritte zur Bewältigung einer Aufgabe wird im Fachjargon als Wertschöpfungskette bezeichnet. Der Durchschnittsmensch benötigt, in Folge der zahlreichen Ablenkungen, denen er nicht widerstehen kann, mindestens vier- bis fünfmal (eher 10- bis 20-mal) so viele Einzelschritte wie der Erfolgsmensch zur Durchführung einer Aufgabe.
2. Ziele
Erfolgsmenschen haben Ziele und versuchen diesen jeden Tag etwas näher zu kommen. Ihre Aufgaben priorisieren diese dementsprechend, so dass sie sich jeden Tag einen Schritt näher auf ihr Ziel zu bewegen. Falls sie einmal feststellen, dass sie auf dem falschen Weg sind, können sie direkt einen Alternativplan erstellen.
“Grosse Ziele erreichen wir nicht über Nacht,
aber die Richtung können wir im nächsten Moment ändern.”
Joachim Nusch, deutscher Motivationstrainer
Durchschnittsmenschen haben dagegen keine Ziele und lassen jeden Tag auf sich zu kommen. So fällt es ihnen schwer das wichtige von dem unwichtigen zu unterscheiden. Passiert einmal etwas umplanmäßiges werden sie hektisch und verzweifeln erst einmal, so dass es ihnen schwer bis unmöglich fällt, einen alternativen Plan zu entwickeln.
3. Selbstdisziplin
Erfolgsmenschen starten eine Aufgabe und bringen diese auch zu Ende – komme was wolle. Sie bringen so viel Selbstdisziplin auf, dass sie jede angefangene Aufgabe auch beenden. Durchschnittsmenschen fangen oftmals etwas an ohne es zu Ende zu bringen.
Disziplin ist der wichtigste Teil des Erfolgs.
Truman Capote, 1924 – 1984, US-amerikanischer Schriftsteller
Beispielsweise lernen sie eine Fremdsprache in einem Abendkurs und stellen nach zwei Teilnahmen fest, dass es ihnen kein Spaß macht und gehen nicht mehr hin. Erfolgsmenschen dagegen bringen die Selbstdisziplin auf, jeden dieser Kurse zu besuchen – egal wie beschäftigt sie sind.
4. Positive Einstellung
Forschungen belegen, dass 60 Prozent unserer Gedanken negativ sind. Wenn wir demnach mental nicht über die entsprechende Resilienz verfügen, laufen wir Gefahr, dass wir uns diesen negativen Gedanken beugen. In einer negativen Welt positiv zu bleiben, ist eine der besten Voraussetzungen für persönlichen Erfolg. Trotz Misserfolgen und Rückschlägen haben Erfolgsmenschen die Kraft, davon unbeeindruckt weiter zu machen und somit letztlich an ihr Ziel zu gelangen.
“Wenn du merkst, daß du zur Mehrheit gehörst,
wird es Zeit, deine Einstellung zu revidieren.”
Mark Twain, 1835 – 1910, US-amerikanischer Schriftsteller
Dabei ist es kein Problem, wenn Du jetzt feststellst, das Du über manche der genannten Fähigkeiten noch nicht verfügst oder es bislang wie der Durchschnittsmensch gehandhabt hast. Sämtliche genannten Möglichkeiten sind alle eine Frage der Gewohnheit! Mache es Dir zu Gewohnheit, wie ein Erfolgsmensch zu denken und zu handeln, dann wird sich der Erfolg wie von Geisterhand in Deinem Leben verwirklichen. Mache es wie Casanova, damit Du mit unbeirrbarer Beharrlichkeit an Deinen Zielen arbeitest und Dich kein Gefängnis dieser Welt aufhalten kann.
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Einzelnachweis:
vgl. Mayberry, Matt: 4 Great Habits of The Most Successful unter http://mattmayberryonline.com/4-great-habits-of-the-most-successful/
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